Europaspaziergang durch Baden-Württembergs Landeshauptstadt mit MdB Franziska Brantner
Anlässlich der neuen deutschen Ratspräsidentschaft traf ich mich am 17. Juli 2020 in Stuttgart mit der Europasprecherin aus Heidelberg, meiner Freundin und Grünen Kollegin aus dem Bundestag, Franziska Brantner. Begleitet wurden wir von einigen interessierten Bürger*innen, einem sehr jungen Publikum und gemeinsam begannen wir unsere spannende Reise zu Fuß durch Stuttgart und Europa.
Europa lokal erleben
Es gab so einiges zu entdecken und beantworten: Wie wirkt Europa vor Ort in Baden-Württemberg? Wie tragen die Kommunen zu einem starken Europa bei? Mit dem Start der deutschen Ratspräsidentschaft ist es wichtiger denn je, dass wir im regionalen Kontext europäisch Denken und Handeln, um auch den Green Deal erfolgreich umsetzen zu können. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf und dieser Motivation begann der Afterwork Europaspaziergang vor meinem Europabüro in Stuttgart, wo wir (das heißt Politikerinnen und Bürger*innen) uns zunächst alle informell kennenlernen konnten.
Städtepartnerschaften: Freundschaften vernetzen
Anschließend zogen wir gemeinsam los zu unserem ersten Halt inmitten des Herzens von Stuttgart, in die Königstraße, Kreuzung Schulstraße, wo auf einem Platz in die Pflastersteine alle zehn Partnerstädte der Stadt Stuttgart eingelassen sind. Ich wollte diese Veranstaltung auch nutzen, um auf die Relevanz und entscheidende Rolle von Partnerstädten in Europa – und auch außerhalb – einzugehen. Dort erklärte ich wie 1948, kurz nach dem 2. Weltkrieg, Stuttgart seine erste Städtepartnerschaft mit dem britischen St. Helens einging und damit den Beginn einer langjährigen, europäischen Freundschaft entfachte. Die Partnerschaft mit dem französischen Straßburg, die Anfang der 60er entstand, liegt mir Dank meiner französischen Wurzeln besonders am Herzen. Ende der 80er kamen Partnerschaften im polnischen Lodz und tschechischen Brünn dazu, die damals noch keine EU-Mitgliedstaaten waren. Heute hat Stuttgart Partnerschaften in Städten auf der ganzen Welt.
Städtepartnerschaften Straßburg, Frankreich und Lodz, Polen eingepflastert auf Königstraße in Stuttgart
Austausch auf kommunaler Ebene
Wir zogen weiter zum Stuttgarter Rathaus, wo ich kurz aus meiner Zeit als Stadträtin und meiner Erfahrung in der Kommunalpolitik erzählte wie die Stadt Stuttgart sich für mehr Nachhaltigkeit und sozialem Miteinander einsetzt. Franziska Brantner ergänzte aus ihrer Erfahrung in Zusammenarbeit mit Kommunen. Viele Städte in Deutschland sind europäische Vorbilder, beispielsweise im Umgang mit der Aufnahme von Geflüchteten. Dabei müssen wir auf Bundes- und Europaebene auch die Städte unterstützen, diese Verantwortung tragen zu können. In jeglichen Bereichen müssen die drei Ebenen bestehend aus Kommunen/Länder, Bund und EU gemeinsam zusammenarbeiten und ihre Erfahrungen austauschen, besonders auch – so ergänzte Franziska Brantner – wenn es um den Klimaschutz geht.
Europa zum Anfassen
Die letzte Station unseres kleinen Spaziergangs führte uns in das Europahaus in der Kronprinzstraße. Stefanie Woite, die Leiterin des Europe Direct Informationszentrums und Nils Bunjes aus dem Europazentrum, empfingen uns. Als leidenschaftliche Europäer*in luden sie uns auf ihre Terrasse, stellten uns ihrer Arbeit und ihren Verantwortlichkeiten vor. Das Europe Direct Informationszentrum dient vor allem als Begegnungsstätte für Bürger*innen, in dem Menschen mehr über die EU und ihre Institutionen erfahren können, jedoch auch Sorgen und Bedenken äußern können und Hilfe erfahren. Veranstaltungen zu Europa werden hier organisiert und auch zu Europas Rolle in der Welt – kurzum – europäische Bildung ist ihre Priorität. Darüber hinaus werden über das Europazentrum auch Bürgerfahrten nach Straßburg und Brüssel, für den direkten internationalen Austausch, organisiert.
Bürger*innen fragen – Politikerinnen antworten
Bei ein paar kühlen Erfrischungsgetränken fanden wir nun auch intensiver Zeit zum direkten Austausch mit den interessierten Bürger*innen, die uns auf dem Spaziergang begleitet hatten. Spannende Fragen zu Europas legislativen Prozessen, zu aktuellen Themen und zur deutschen Ratspräsidentschaft ließen angeregte Dialoge entstehen.
Um jedem/r Interessiertem/n die Gelegenheit bieten zu können dabei zu sein, trotz anhaltender Einschränkungen, wurde die Veranstaltung über Instagram Live übertragen. Das gemischte Format aus vor-Ort und online Veranstaltung erwies sich als erfolgreich und kam gut bei unserem Publikum an.
Für mich war es aber auch besonders toll, nach dieser langen Zeit, in der wir nur so eingeschränkt miteinander in Kontakt treten konnten, wieder mit Menschen direkt sprechen und diskutieren zu können. Die aktuellen Maßnahmen bedeuten nun tatsächlich keine Einschränkung sondern auch eine Chance – nämlich die, in viel kleinerem Kreis Veranstaltungen durchführen zu können, wodurch ein sehr viel persönlicherer Austausch möglich ist.