„Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung: Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.“
(Robert Schuman, 1950)
70 Jahre sind vergangen, seitdem der damalige französische Außenminister Robert Schuman seine berühmte Rede hielt, die damit die Geburt der heutigen Europäischen Union einleitete. Heute, inmitten der Coronakrise sehen wir, dass die europäische Solidarität, von der Schuman noch träumte, existiert. Wir sehen die grenzüberschreitende medizinische Versorgung von Patienten, Nachbarschaftshilfe, die staatenüberschreitende gerechte Verteilung von Hilfsgütern und Schutzausrüstung in der EU und Klatschen und Jubeln für unsere Helfer in der Krise. Das sind Zeichen von einem starken Europa, einer verantwortungsvollen Gesellschaft und macht Hoffnung auf Morgen. Wir haben jetzt schon viel aus der Krise gelernt und können, wenn wir gemeinsam handeln eine EU erschaffen, die eine transformative Vorreiterrolle annimmt und im Sinne der Solidarität ein nachhaltiges Europa für alle schafft.
Jedoch, hat die Coronakrise neben einem Gefühl von Solidarität auch eine neue Beziehung zu den Grenzen innerhalb Europas geschaffen. Eine Reise nach Paris oder Brüssel schien uns vor Corona noch völlig unbedenklich, doch hat die Krise durch Grenzschließungen nun ein neues – temporäres – Konzept von Nationalstaatlichkeit geschaffen. In Zeiten der Krise ist mir bewusst geworden, was es bedeutet Grenzen in Europa zu haben. Durch Grenzschließungen müssen wir momentan auf viele unserer gewohnten Freiheiten verzichten. Wir merken, wie selbstverständlich direkter Kontakt mit Menschen und ein Europa ohne Grenzen in den letzten Jahrzehnten geworden ist und wie sich die Europäische Union mit all ihren Rechten in unserem Denken und Handeln etabliert hat. Welche Werte, Freiheiten und Selbstverständlichkeiten haben wir durch offene Grenzen in den letzten 70 Jahren dazugewonnen?
Was bedeutet ein Europa ohne Grenzen für mich?
Europa ohne Grenzen bedeutet für mich ein weltoffenes, ein partizipatives und kommunikatives Europa – ein Europa in dem ich gerne leben will. Grenzen bedeuten Trennung. In einem inklusiven Europa wollen wir keine Trennung zwischen Menschen. Wir wollen den Austausch, etwa durch Programme wie Erasmus+, Städtepartnerschaften, den diplomatischen Austausch und den Sprachaustausch an Schulen.
Europa ohne Grenzen bedeutet für mich, dass alle EU-Bürger jederzeit ihre Freude und Familie besuchen können. Ich habe selbst Familienmitglieder in ganz Europa. Die EU macht es möglich, dass wir uns jederzeit sehen können. Diese hohe Gut der Reisefreiheit, müssen wir auch in der Zukunft sichern.
Europa ohne Grenzen bedeutet für mich, dass wir nicht nur ein Europa ohne physische, staatliche Grenzen wollen, sondern auch ein Europa ohne gedankliche Grenzen – oder Ausgrenzung. Jeder der sich als Europäer sieht, darf ein Europäer sein. Das muss als freiheitliches, modernes Europa gegeben sein.
Ich möchte wissen, was bedeutet ein Europa ohne Grenzen für Sie/Dich?