Zur anstehenden Umstellung auf die Sommerzeit erklärt Anna Deparnay-Grunenberg, EU-Abgeordnete für Bündnis 90/Grüne, Mitglied des Verkehrsausschusses im EU-Parlament:
„Viele Menschen erwarten zurecht von der EU, dass sie die Zeitumstellung samt Minijetlag endlich abschafft, so wie wir uns das schon vor Jahren vorgenommen haben. Die Zeitumstellung stört unseren Biorhythmus zwei Mal im Jahr völlig ohne Not. Viele Entscheidungsträger*innen spüren das offenbar nicht wegen ihres ohnehin stressigen Lebenswandels. Jedoch für ältere pflegebedürftige Menschen, Kleinkinder und ihre Familie sowie für Bauern und ihre Tiere ist eine Stunde Zeitunterschied eine erhebliche Störung. Jedes Mal nach der Umstellung gibt es nachweislich mehr Verkehrsunfälle, auch für die Bahn und insbesondere die Nachtzüge ist diese Stunde ein weiteres, nerviges Logistikproblem.“
Die EU-Abgeordnete erinnert nochmal daran, dass das Parlament schon vor über fünf Jahren partei- und ausschussergreifend dafür eine Initiative startete, woraufhin die Kommission 2018 eine Bürger*innenbefragung/Konsultation in Auftrag gab. Innerhalb von drei Monaten hatten sich über vier Millionen Menschen beteiligt. Eine Mehrheit sprach sich dafür aus, die Zeitumstellung abzuschaffen. Daraufhin legte die EU Kommission einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vor.
„Jetzt ist der Ministerrat am Zug. Tatsächlich nimmt sich immer mal ein Minister das Dossier vor, liest sich ein und klappt es wieder zu. Das Problem ist, dass Länder verschiedene Vorstellungen davon haben, welche Zeit sie in ihrer jeweiligen Zone als Standard festlegen wollen. Die Deutschen zum Beispiel wünschen sich ewige Sommerzeit, weil sie es gerne abends länger hell haben, die Spanier wiederum wollen es lieber früher hell. Und wir wollen ja auf keinen Fall einen Flickenteppich aus Zeitzonen. Und schon gar nicht, dass etwa die Franzosen plötzlich eine andere Zeit haben als wir. Umsetzungsstatus: It’s complicated. Es wäre toll, wenn sich da endlich mal der Ministerrat durchbeißt.“