Mit dem Halt des „Connecting Europe Express“ in Karlsruhe erreicht das Europäische Jahr der Schiene seinen Höhepunkt in Baden-Württemberg.
Anlässlich des Haltes des “Connecting Europe Express” in Karlsruhe, am Dienstag, den 28.09.2021 gegen 15 Uhr, nimmt Europaabgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg, Berichterstatterin des Europäischen Jahres der Schiene Stellung:
“Von einer zündenden Idee zur Realität: Vor einem Jahr bei den Verhandlungen zum Europäischen Jahr der Schiene fragte ich: ‘Wäre es nicht toll, wenn 2021 europaweit ein Zug mit den ikonischen blauen Waggons und gelben Sternen durch Europa fahren würde?’ – Und nun freue ich mich, dass der ‚Connecting Europe Express‘ heute in Baden-Württemberg hält!
Ein Anstoß für Veränderung: Symbolträchtig, wie der CEE als Höhepunkt des Europäischen Jahres der Schiene ist, ermöglicht es uns, den paneuropäischen Diskurs zur Zukunft der Bahn weiterzudenken. Die Bahn ist DAS klimafreundliche Verkehrsmittel unserer Zeit. Nur mit einer Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene ist die Mobilitätswende und Dekarbonisierung des Verkehrsbereichs hin zur Klimaneutralität 2050 zu schaffen.
Bahnfahren in Europa soll in Zukunft mehr gefördert, besser vernetzt und günstiger werden.
Hier gibt es allerdings noch viele Baustellen:
EU-Bahn-Fahrgastrechte: Eine attraktive Bahn braucht starke Fahrgastrechte. Die EU spielt eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Schiene in Europa: Ohne die EU hätten wir bspw. das hohe Niveau der Fahrgastrechte bei der Bahn nicht. Die in diesem Jahr beschlossene Ausnahmeklausel „höhere Gewalt“ (gültig ab 2023) ist inmitten der Klimakrise und im Europäischen Jahr der Schiene völlig inakzeptabel. Die Menschen werden nur verunsichert, anstatt sie fürs Zugfahren zu begeistern.
“Missing Links”: Die Bahninfrastruktur in der EU muss viel stärker über nationale Grenzen hingweg gedacht und vernetzt werden. 149 von 365 der europäischen grenzüberschreitenden Bahnverbindungen sind aktuell nicht betriebsfähig. Dabei lebt rund 1/3 der EU-Bürger*innen in Grenzregionen. Um diese Menschen anzubinden und zu vernetzen müssen bspw. die “Missing Links” zwischen Freiburg und Colmar und auch Rastatt und Hagenau schnell geschlossen werden.
Nachtzüge: Ein transeuropäisches Nachtzugnetz für Urlaub- und Geschäftsreisen könnte eine komfortable Alternative zu Kurz- und Mittelstreckenflügen sein. Vergangene Woche stellten wir hierzu zusammen mit Kolleg*innen aus dem Bundestag die “Netzvision 2030+: Für mehr Nachtzugverbindungen quer durch Europa” vor, das mit 40 internationalen Linien mehr als 500 Großstädte und Reiseziele in ganz Europa verbinden könnte..
Wir sehen, die Nachfrage nach klimafreundlicher Mobilität und die Lust, Europa auf diese Art zu entdecken, werden immer größer. Doch wir sehen auch, es gibt noch viel zu tun! Ich hoffe daher, dass mit diesem CEE-Zug konkrete Schritte in der europäischen Eisenbahnpolitik folgen und dass das Europäische Jahr der Schiene 2021 eine Renaissance der Schiene einläutet!“
Hintergrund:
Vom 27-29. September ist der “Connecting Europe Express” in Süddeutschland unterwegs. Mehr Infos: https://www.connectingeuropeexpress.eu/find-an-event/#germany
Am Dienstag, den 28.09. ab 15 Uhr hält der “CEE” in Karlsruhe am Gleis 9/10. Dazu ist eine Veranstaltung mit verschiedenen Gästen zu folgenden Themen geplant:
Europäischen Korridore (TEN-T) – Viergleisiger Ausbau der Rheintalbahn – Passagierrechte – Missing Links
Das Europäische Jahr der Schiene 2021: https://europa.eu/year-of-rail/index_de
Weiterführendes zum Thema:
PM: Klimaschutz mit grünen Nachtzugkonzept für Europa
Netzvision 2030+ Vorschlag für ein europaweites Nachtzugnetz
Grenzüberschreitender Bahnverkehr: Mind the Gap
PM: Rückschritte bei den EU-Bahnfahrgastrechten unverschämt
Nachhaltig, sicher und bequem reisen: 2021 wird das Europäische Jahr der Schiene
Für mehr Nachtzüge durch Europa: Es fehlt noch an politischer Sprungkraft.
16.01.2020 PM: Brüssel wird wieder an das europäische Nachtzugnetz angebunden
Nachtzugflyer: „Mit dem Nachtzug quer durch Europa“