Das Europäische Parlament hat soeben eine ambitionierte Verordnung zur Antriebswende verabschiedet. Sie regelt unter anderem die notwendige Infrastruktur nach dem Verbrenneraus. Dazu kommentiert Anna Deparnay-Grunenberg, Grünen/EFA-Schattenberichterstatterin im federführenden Verkehrsausschuss:
„Endlich lösen wir das Henne-Ei-Problem in der E-Mobilität. Mit dem konsequenten Ausbau von Ladesäulen bieten wir den Bürger*innen die Sicherheit, unbesorgt mit dem Elektroauto unterwegs zu sein.
Zudem haben wir Grüne Verbesserungen für die Verbraucher*innen erkämpft, damit Laden so einfach ist wie Tanken. Ladepreise müssen künftig einheitlich in Kilowattstunden angegeben werden und sind für Kund*innen vergleichbar. Diese haben zudem die Möglichkeit, überall mit Karte zu bezahlen.
Ähnlich ehrgeizige Ziele haben wir auch für den Güterverkehr vereinbart. So kann die Logistikbranche rasch auf batteriebetriebene LKWs umsteigen. Das ist auch bedeutsam, weil wir gerade deutlich niedrigere CO2-Standards für Lastkraftwagen verhandeln.
Ein besonderer Verdienst meiner Arbeit in den Verhandlungen ist, dass wir ebenso das gesamte Schienennetz klimafit machen. Bisher sind nur 54 Prozent der Strecken in der EU elektrifiziert. Viel zu viele Züge dieseln noch durch die Gegend. Deswegen ist es ein echter Durchbruch, dass nun die Mitgliedsstaaten bis 2026 Maßnahmen zum Ausbau alternativer Antriebe erbringen müssen.“
Hintergrund
· AFIR steht für “Regulation on the deployment of alternative fuels infrastructure”, zu Deutsch „Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe“. Die Verordnung setzt verbindliche Ziele zum Ausbau von Ladeinfrastruktur für E-Autos und E-LKW und bereitet so den Weg für die E-Mobilität.
· Mitgliedsstaaten müssen bis 2025 auf Hauptverkehrsachsen mindestens alle 60 Kilometer eine Ladesäule für E-Autos zur Verfügung stellen – bis 2030 gilt dies flächendeckend in der gesamten EU. In den Verhandlungen konnte das Parlament die Anzahl der auszubauenden Ladesäulen um 30 Prozent erhöhen.
· Ladestationen für LKWs sollen bis 2030 auf Hauptverkehrsachsen alle 60 Kilometer, flächendeckend in der gesamten EU alle 100 Kilometer installiert werden. Hersteller prognostizieren, dass bereits 2030 drei Viertel der neuzugelassenen LKWs elektrisch sein werden.
· In Deutschland klemmt der Ausbau von Ladesäulen gerade wegen eines ausstehenden Gerichtsurteils. Der europäische Gerichtshof muss klären, ob es rechtmäßig war, dass der Bund Tank- und Rast ohne Ausschreibung die Erlaubnis erteilt hat, Elektro-Ladesäulen aufzustellen.