Pressemitteilung zu neuer Nutzfahrzeug -Verordnung der EU
Nach dem Streit um das PKW-Verbrenner-Aus hat nun das Gezerre um die CO2-Standards für LKW begonnen. Soeben hat der Verkehrsausschuss gegen die Stimmen der Grünen eine äußerst unambitioniertePosition dazu beschlossen. Die grüne EU-Abgeordnete und Verkehrspolitikerin Anna Deparnay-Grunenbergkommentiert:
“Nach Wissings Verbrenner-Blockade zum PKW folgt nun der LKW-Irrsinn. Liberale, Konservative und Rechtsextreme behindern derzeit mit vereinten Kräften die dringend notwendige Dekarbonisierung desLKW-Verkehrs. Im Verkehrsausschuss sind sie dabei, den bereits enttäuschenden Entwurf der Kommission weiter zu unterbieten. So setzt sich diese unheilvolle Allianz nicht nur dafür ein, E-Fuelsals Alternative zum Elektroantrieb zuzulassen. Zudem will sie auch Biokraftstoffegenehmigen, die unter anderem aus Palmöl gewonnen werden und somit alles andere als umweltfreundlich sind.
Das ist reinstes Greenwashing– und Stimmenfang kurz vor der Europawahl. Nachdem die Batterien immer besser wurden, war die Elektrifizierung des Straßenverkehrseigentlich besiegelt, Experten waren sich einig. Wissings Kampf für die E-Fuelshat das Thema zum absoluten Politikum gemacht, fernab jeglicher technischen Vernunft. Das merkt man daran, dass dieLogistikindustrie sich selbst ehrgeizigereStandards setzt als die Kommission in ihrem Entwurf. Nach wie vor ist absehbar, dass schon 2035 die meisten der neu zugelassenen LKW elektrisch fahren werden– egal wie viele unsinnige Ausnahmen wir schaffen.”
Hintergrund
· Im Februar dieses Jahres legte die Kommission einen Entwurf zu einer Verordnung zu CO2-Standards für schwere Nutzfahrzeuge vor. Diese sieht lediglichvor, die Standards bis 2040 um 90 Prozent zu reduzieren, obwohldie Industrie sich selbst dazu verpflichtet,bis 2040 zu 100 Prozent CO2-neutrale Fahrzeuge zu nutzen.
· Soeben hat der Verkehrsausschuss gegen die Stimmen der Grünen beschlossen, eine noch weniger ambitionierte Position zu befürworten.
· Einer Prognose der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur zufolge werden schon 2030knapp mehr als die Hälfte der neuzugelassenen LKW elektrischfahren, circa zehn Prozent werden mit Wasserstoff angetrieben sein.
· Bei Traton, dem größten europäischen Hersteller-Konsortiumfür LKW, gehen nächstes Jahr batterieelektrischeFahrzeuge in Serie.
· Der Umweltausschuss ist derzeit ebenfalls dabei, eine Position zu dem Entwurf zu entwickeln und wird demnächstdarüber abstimmen, ebenso der Rat. Am 20. November stimmt das Parlament im Plenum über seine Position ab.