Autos mit E-Fuels zu betanken ist zu teuer und ineffizient. E-Fuels werden fürs Fliegen gebraucht.
Die grüne Europaabgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg verteidigt das EU-Weite Aus für Verbrenner-Motoren ab 2035.
„E-Fuels im Auto zu tanken ist, als würde man mit Champagner duschen – zu teuer und ineffizient. Es ist illusorisch anzunehmen, wir könnten einfach weitermachen wie bisher, wenn nur der Sprit umweltfreundlicher wird.” So genannte E-Fuels seien gerade für die Automobilbranche keine Lösung, auch wenn Verkehrsminister Volker Wissing darauf setze. „Selbst mit größter Anstrengung lässt sich der Bedarf gar nicht decken. Zudem werden E-Fuels dringend für andere Zwecke gebraucht.”
Gerade im Schiff- und Flugverkehr, der sich heute rein technisch nicht elektrifizieren lässt, würden sie dringend gebraucht. “Wir können es uns nicht leisten, E-Fuels im Auto zu verbrennen”, so Deparnay-Grunenberg, die sich als Grünen/EFA-Mitglied im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments für die Mobilitätswende einsetzt.
Zur von der FDP geforderten “Technologieoffenheit” für die Automobilbranche meint sie: “Die Technologie der Zukunft steht doch längst fest, das ist die batteriebetriebene Elektromobilität. Was es jetzt braucht, ist Technologieklarheit und Investitionen in die Transformation.”
Hintergrund
- In den Trilog-Verhandlungen EU-Kommission, Parlament und Rat das Verbrenneraus für PKW-Neuzulassungen ab 2035 ausverhandelt. Das EU-Parlament stimmte diesem Deal letzte Monat (Februar) zu – trotz Widerstand der Konservativen und Liberalen. Die Zustimmung des Ministerrats könnte kippen. Denn die FDP besteht darauf, dass das Aus nicht für Autos gelten soll, die mit synthetischen Kraftstoffen – sogenannten E-Fuels – betrieben werden und droht mit Enthaltung. Das könnte zusammen mit der wahrscheinlichen Ablehnung von Italien und Polen den Deal zum Kippen bringen. Eine formelle Abstimmung im Ministerrat wird voraussichtlich nächste Woche im Rat stattfinden.
- Allein für die Flugbranche ist eine enorme Menge E-Fuel notwendig, einer Berechnung des deutschen Ökoinstituts zufolge wären es im Jahr 2050 etwa ein Achtel der europäischen Stromproduktion.
- Sogar der ADAC sieht die Zukunft von E-Fuels skeptisch, weil bei der Produktion 85 bis 90 Prozent der Energie verloren geht. Beim Elektroauto sind es nur 20 bis 30 Prozent.
- Auch E-Fuels im Tank setzen CO2 frei. Sie gelten nur deshalb als quasi klimaneutral, weil bei der Produktion CO2 aus der Atmosphäre gebunden wird. Bei Verbrennung emittieren sie in gleicher Menge Stickoxide, wie bei normalem Treibstoff.