Das Europäische Parlament sendet heute ein starkes Signal für einen ambitionierten Schutz der Biodiversität! Es geht dabei um nichts Geringeres als um die Frage, wie wir im kommenden Jahrzehnt den größten Krisen unserer Zeit – der Zerstörung der Natur und dem Massensterben der Arten – entgegentreten können.
Im Mai 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission mit ihrer EU-Biodiversitätsstrategie 2030 dazu einen aussichtsreichen Vorschlag, der nun durch die Position des Parlaments noch einmal gestärkt wurde.
Zur Abstimmung im Europäischen Parlament am 09.06.2021 über den Initiativbericht zur Biodiversitätsstrategie kommentiert die grüne Europa-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg (Mitglied des Landwirtschaftsausschusses und Forst- und Umweltwissenschaftlerin):
“Das Europäische Parlament hat sich heute mit überwältigender Mehrheit[1] für einen ambitionierten Schutz der Biodiversität entschieden. Dass die konservativen und liberalen Kräfte im Parlament bis zur letzten Sekunde alles daran gesetzt haben, die Stellungnahme zu schwächen, zeigt, wie fern deren politischen Ziele sich von wissenschaftlichen Erkenntnissen bewegen. Für kurzfristige Profite wären einige Politiker*innen bereit, kaltschnäuzig unser aller Lebensgrundlage aufs Spiel zu setzen!
Die biologische Vielfalt unseres Planeten bildet die Grundlage für unsere menschliche Existenz und unser Wohlergehen. Nicht zuletzt sind funktionierende Ökosysteme auch unsere beste Versicherung gegen Zoonosen und Pandemien.
Das menschliche Eingreifen in jedes einzelne Ökosystem auf diesem Planeten droht die genetische Festplatte der Natur für immer zu löschen. Wenn wir unsere Lebensgrundlage erhalten wollen, müssen wir jetzt alles dafür tun, dieses rasante Artensterben aufzuhalten.
Deshalb ist es wichtig und richtig, dass das Europäische Parlament nun die EU-Kommission explizit dazu aufruft, rechtlich-verbindliche Gesetze zur EU-Biodiversität und zum Bodenschutz auf den Weg zu bringen. Diese Abstimmung ist ein echter Impuls für grüne Politik und nachhaltigen Wandel!
Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Den Konservativen und Liberalen ist es gelungen, mit einem Änderungsantrag den zukünftigen strengen Schutz von Alt- und Primärwälder in Frage zu stellen. Dabei sind gerade diese Wälder im Kampf gegen die Biodiversitäts- und die Klimakrise unsere besten Verbündeten und sollten deshalb streng geschützt werden. Auch für die wirksame Umsetzung des EU Green Deals brauchen wir gesunde Wälder. Wenn es uns nicht gelingt, unsere Wälder mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Einklang zu bringen, sägt die EU buchstäblich an dem Ast, auf dem sie sitzt.”
[1] Abstimmungsergebnis: 515:Dafür / 90:Dagegen / 86:Enthaltungen
Weiterführende Informationen:
Bericht des Europäischen Parlaments zur Biodiversitätsstrategie: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-9-2021-0179_EN.pdf
Änderungsanträge von Konservativen und Liberalen: https://www.europarl.europa.eu/plenary/en/report-details.html?reference=A9-0179-2021