Die Generaldirektionen der Europäischen Kommission für Landwirtschaft, Umwelt und Klima haben einen ersten Entwurf der künftigen EU-Forststrategie zur ISC (inter-service consultation) der EU-Kommission übermittelt. Dort wird entschieden, ob dieser Entwurf am 20. Juli (voraussichtlich) offiziell vorgestellt wird.
Zum vorliegenden Entwurf erklärt die grüne Europa-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg, studierte Forstwissenschaftlerin, Mitglied im Landwirtschaftsausschuss und Schattenberichterstatterin für den Initiativbericht zur EU-Forststrategie im Europäischen Parlament:
„Seit über einem Jahr warten wir nun auf die Veröffentlichung der EU-Forststrategie. Der jetzige Entwurf lässt ahnen, dass sich das Warten in vielen Punkten gelohnt haben könnte:
Die EU-Kommission erkennt die Notwendigkeit an, unsere Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Wälder und der dort heimischen biologischen Vielfalt zu verstärken. Angesichts der Klimakrise ist es existentiell, die Widerstandsfähigkeit der Wälder sicherzustellen. Insbesondere der strenge Schutz aller verbliebenen Primär- und Altwälder hatte zuvor für große Diskussionen gesorgt und hat es glücklicherweise in den Strategie-Entwurf geschafft.
Auch bestätigt der Entwurf der Strategie, dass bestimmte forstwirtschaftliche Praktiken wie insbesondere Kahlschläge katastrophale ökologische Folgen haben und Waldökosysteme langfristig zerstören Deshalb unterstütze ich, dass die Strategie ein Umdenken fordert und auch meinen Vorschlag aufgreift, Kahlschläge in der EU zu unterbinden, da diese sich besonders verheerend auf Boden, CO2-Senke Funktion und Biodiversität auswirken!
Doch verpasst der Entwurf der Forst-Strategie leider die Chance, eine wahre Reform einzuleiten und die Nutzung von holzartiger Biomasse in der EU zu unterbinden. Die Verbrennung von Holz zur Energiegewinnung hat in den letzten zwei Jahrzehnten um rund 20 Prozent zugenommen – ein Trend, der besonders kritisch ist, wenn man bedenkt, dass die europäischen Wälder generell in keinem guten Zustand sind. Die Verbrennung von Holz zur Energieerzeugung hat zudem höhere Netto-CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen zur Folge und sorgt gleichzeitig dafür, dass die natürlichen Kohlenstoffsenken Europas geschwächt werden. Zwar ist die Einbindung des Kaskadenprinzips ein wichtiger und guter Schritt in die richtige Richtung, doch darf die EU-Kommission nicht vor dem zerstörerischen Druck der Holzlobby in die Knie gehen und Waldbiomasse weiter als regenerative Energiequelle benennen.
Die europäischen Wälder bieten ein großes Potential zur CO2-Senke und beeinflussen das Klima positiv, da sie Teil vieler Stoff- und Energiekreisläufe sind. Damit sind sie unsere besten natürlichen Alliierten im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Sie zu wahren und zu schützen ist eine ernste Aufgabe für unsere Generation!“
Weiterführende Informationen:
Der vorliegende Entwurf der EU-Forststrategie (Leak):