Das Recht auf Trinkwasser zu verteidigen sollte kein Verbrechen sein! Deshalb habe ich zusammen mit engagierten MEP-Kolleg*innen einen Brief an die honduranische Regierung geschrieben. Denn wir machen uns große Sorgen, um die Guapinol-Umweltverteidiger.
Eine ganze Reihe von Mitgliedern des Stadtausschusses zur Verteidigung gemeinsamer und öffentlicher Güter von Tocoa, befinden sich seit über einem Jahr ohne Anklage in Haft und warten auf ihren Prozess. Ihr Verbrechen? Sie protestierten gegen das Vorgehen eines Bergbauunternehmens, welches die Flüsse Guapinol und San Pedro verseucht. Die Protestbewegung befürchtet, dass das Projekt der Gesundheit der Bevölkerung schaden und die Ökosysteme des Nationalparks Carlos Escaleras zerstören wird. Das Militär wendete mehrmals teilweise massive Gewalt an, um Demonstrationen aufzulösen.
Seit August 2019 befinden sich acht Aktivist*innen in Haft. Ihnen wird u. a. Brandstiftung vorgeworfen, eine Anschuldigung, welche die Umweltbewegung in Guapinol vehement zurückweist und für die die Staatsanwaltschaft bislang keine stichhaltigen Beweise vorgelegt hat. Auch angesichts der COVID19-Pandemie machen wir uns große Sorgen um die Gesundheit und das Wohlergehen der Naturschützer.
Wir fordern die Behörden in Honduras deshalb nachdrücklich auf, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die physische und psychische Unversehrtheit der Gemeinschaft von Guapinol, der inhaftierten Anführer, COPINH und der Familie von Berta Cáceres zu schützen. Darüber hinaus fordern wir die gründliche, unabhängige und unparteiische Untersuchungen der Morde an Arnold Joaquin Morazan, den anderen Mitgliedern seiner Gemeinde und allen Verteidigern des Landes, des Territoriums und der Umwelt in Honduras, sowie faire und unabhängige Gerichtsverfahren für die Umweltaktivisten.
Hintergrund:
Umweltaktivisten in Honduras müssen immer wieder um ihre Sicherheit und ihr Leben fürchten. Das wurde am 13. Oktober deutlich, als Arnold Joaquín Morazan, einer der Führer der Gemeinde Guapinol, in seinem eigenes Haus ermordet. Auch Berta Cáceres war eine mutige Ökologin und Menschenrechtsverteidigerin aus der indigenen Lenka-Gemeinde in Honduras, bevor sie im März 2016 wegen ihres Engagements ermordet wurde. Sie war zudem Mitbegründerin von COPINH (Rat der indigenen Völker von Honduras) und leistete mehr als zwei Jahrzehnte lang Widerstand gegen Landraub, illegalen Holzeinschlag und Megaprojekte wie die Agua-Zarca-Hydroprojekte.