Heute hat das EU-Parlament eine bedeutsame Verordnung zum weltweiten Schutz der Wälder verabschiedet.
Sie verpflichtet Unternehmen, künftig nur noch waldfreundliche Produkte innerhalb der EU zu verkaufen, was insbesondere bedeutet, dass dafür keine Flächen gerodet werden dürfen.
Die Forstwissenschaftlerin und EU-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg (Bündnis 90/Grüne) kommentiert:
„Die neue Verordnung ist ein bedeutsamer Etappensieg im Kampf dagegen, dass Tag für Tag überall auf der Welt immer noch riesige Waldflächen vernichtet werden. Sie verpflichtet Unternehmen, sich um eine waldfreundliche Herkunft von Produkten zu kümmern, was insbesondere Waren wie Kaffee, Palmöl, Soja, Rindfleisch oder eben Holz betrifft. Das heißt, die Händler müssen nun sicherstellen, dass für die Erzeugung dieser Produkte seit 2020 keine Flächen entwaldet wurden. Wir als Parlament haben gegenüber dem Rat und der Kommission zudem durchgesetzt, dass die Unternehmen ebenso verhindern müssen, dass für ihre Produkte besonders naturnahe Wälder in Waldplantagen umgewandelt werden.
Das hilft sowohl dabei, die Wälder im Amazonas zu schützen, als auch die letzten Ur- und Altwälder in Europa. Für Verbraucher*innen ist das Gesetz ebenfalls ein wichtiger Schritt, da sie sich fortan sicherer sein können, mit ihrem Konsum nicht ganze Wälder zu zerstören.“
Hintergrund
- Die Verordnung betrifft die gesamte Lieferkette, das heißt auch Produkte, die Rohstoffe wie Kaffee, Soja, Holz oder Palmöl enthalten, mit ihnen gefüttert oder aus ihnen hergestellt wurden wie etwa Leder, Schokolade, Möbel und Holzpellets.
- Dem Gesetz muss nun noch der Rat zustimmen. Das war eine Formalie, bis die deutsche Regierung kürzlich die Verordnung zum Verbrenneraus im letzten Moment stoppte. Im Juni wird das Gesetz dann voraussichtlich in Kraft treten. Für große und mittlere Unternehmen gilt die Nachweispflicht 18 Monaten später, für Kleinst- und Kleinunternehmen nach 24 Monaten.
- Zwischen 1990 und 2020 sind schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald vernichtet worden. (Quelle: Vereinten Nationen) Der EU-Verbrauch trägt demnach mit rund 16 Prozent dazu bei, insbesondere für Palmöl und Soja wurden große Flächen gerodet.
- Entgegen den Forderungen von uns Parlamentariern haben sich Rat und Kommission quergestellt, weitere natürliche Ökosysteme mit dem Gesetz zu schützen. Damit droht, dass sich die Produktion auf andere wertvolle Biotope wie Savannen oder Moore verlagert, mit fatalen Konsequenzen für den Klima- und Artenschutz. Immerhin prüft die Kommission in ein bis zwei Jahren Jahre noch einmal, ob diese Kategorien ergänzt werden sollen.