Die Europäische Kommission hat heute (Freitag, 16. Juli) ihre neue Forststrategie vorgestellt, die Ziele und Maßnahmen für den Schutz der Wälder für die nächsten zehn Jahre festlegen soll. Die Strategie kündigt dringend erforderliche rechtsverbindliche Instrumente zur Renaturierung und Wiederherstellung von Ökosystemen und einen Legislativvorschlag zur EU-Waldbeobachtung an.
Die Grünen/EFA-Fraktion fordert für den effektiven Schutz der Wälder als natürliche CO2-Senke und Lebensraum für Artenvielfalt rechtlich-verbindliche Kriterien für die nachhaltige Forstwirtschaft und lehnt das Verbrennen von Wäldern zur Energiegewinnung ab.
Anna Deparnay-Grunenberg, studierte Forstwissenschaftlerin, Grünen/EFA-Mitglied im Landwirtschaftsausschuss und Schattenberichterstatterin für den Initiativbericht zur EU-Forststrategie, kommentiert:
„Die neue EU-Forststrategie ist ein Schritt in die richtige Richtung. Endlich wird erkannt, dass Wälder nicht lediglich als Holz- und neuerdings auch als Energiequelle zu betrachten sind, sondern wertvolle Ökosystem-Dienstleistungen erbringen. Wälder sind wichtige Klimaschützer und essenziell, um die Ziele des Green Deals zu erreichen. Der strenge Schutz der Altwälder, eine naturnahe Bewirtschaftung und die Pläne zur biodiversitätsfreundlichen Aufforstung sind mehr als notwendig. Doch es darf nicht bei freundlichen Empfehlungen bleiben.
Sehr besorgniserregend ist, dass die EU-Kommission dem Druck der Holzlobby nachgegeben hat und weiterhin Waldbiomasse als nachhaltige Energiequelle der Zukunft auszeichnet. Auch wird weiterhin die Praxis der Kahlschläge geduldet, die für die nachhaltige Zerstörung wertvoller Ökosysteme verantwortlich ist.
Die neuen Nachhaltigkeitskriterien sind ein guter Anfang. Angesichts der aktuellen Krisen muss aber mehr für den Schutz unserer Wälder getan werden. Nicht jede Art der Waldbewirtschaftung ist inhärent nachhaltig und der schlechte ökologische Zustand der europäischen Wälder ist nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen, sondern auch auf bestimmte Arten der Nutzung. Die Ankündigung eines neuen Legislativvorschlags zur EU-Waldbeobachtung mit nationalen Strategieplänen ist ein richtiges Vorhaben, da die Daten über die Wälder lückenhaft und nicht harmonisiert sind. Das Einbinden der Mitgliedstaaten ist für einen EU-weiten Fortschritt unerlässlich.“