Die Wälder Europas sind in einem dramatischen Zustand. Die vergangenen Dürrejahre und der Klimawandel haben große Schäden hinterlassen. Laut einem Bericht der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist mehr als die Hälfte der nur in Europa vorkommenden Baumarten, durch die extremen Wetterbedingungen und Schädlingsbefall gefährdet.
Die neue EU-Waldstrategie müsste sich diesen dringenden Herausforderungen annehmen und Maßnahmen präsentieren, wie wir unsere Wälder retten können.
Zur Abstimmung des Initiativberichts im Landwirtschaftsausschuss (AGRI) kommentiert die Europa-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg:
„Der Wald ist unser bester Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise und gegen das Artensterben. Der Landwirtschaftsaussschuss hat die Chance versäumt, sich klar zu mehr Waldschutz zu bekennen. Wenn das Ziel darin bestand, eine robuste und faktenbasierte EU-Waldpolitik zu fördern, ist das Ergebnis definitiv ein Misserfolg. Der Bericht ist nicht nur behäbig, sondern verhindert effektiv kohärente EU-weite Maßnahmen, die wir dringend bräuchten, um das Waldsterben zu stoppen.“
„Im Laufe der Verhandlungen zeigte sich deutlich, dass der konservativ-finnische Berichterstatter Petri Sarvamaa vor allem die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes in den Mittelpunkt stellt. Aber auch die Forstwirtschaft kann nur langfristig profitieren und bestehen, wenn uns Wälder als funktionierende Ökosysteme erhalten bleiben.“
„Wir Grüne werden das Ergebnis nicht einfach hinnehmen, sondern mit aller Kraft dafür kämpfen, dass die Abstimmung im Plenum (voraussichtlich Anfang Oktober) den Schutz der Wälder und der Waldumbau wieder in den Fokus rückt.“
„Es muss sicher gestellt werden, dass die letzten verbliebenen Alt- und Primärwälder konsequent geschützt werden und illegaler Holzschlag streng geahndet wird. Auch die europäische Forstwirtschaft muss dringend das Ziel umsetzen, Waldbestände resilienter und hitzeresistenter zu gestalten. Die Nutzung des wertvollen Rohstoffs Holz muss dem Kaskadenprinzip folgen: Stämme sollten in Zeiten von Klimawandel nicht verheizt, sondern vor allem in langlebigen Produkten verarbeitet werden. Dazu fordern wir eine entsprechende Anpassung der Renewable Energy Directive.“
„Ein gemeinsames und verbindliches Vorgehen aller EU-Mitgliedsstaaten wäre die beste Voraussetzung dafür, unsere Wälder fit für den Klimawandel zu machen und gleichzeitig den wertvollen Lebensraum Wald für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Es ist höchste Zeit, umzudenken und Wälder so umzubauen, dass sie resilienter und resistenter gegen Dürre, Neophyten und Schädlingsbefall werden.“
Hintergrund:
Um unsere europäischen Wälder zu retten, bedarf es eines ambitionierten Maßnahmenkataloge: Wir müssen strenge gesetzliche Ziele und Vorgaben für die Nutzung des Waldes erarbeiten und gleichzeitig Verstöße und illegale Abholzungen konsequent ahnden. Die letzten verbliebenen Alt- und Primärwälder brauchen unseren vollen Schutz, denn sie beheimaten eine große Artenvielzahl und sind für unsere Biodiversität unverzichtbar.
>>> Mehr Informationen zum Initiativbericht Forst-Strategie finden Sie in meinem Artikel über die Verhandlungen zu diesem Dossier im Agrar-Ausschuss
>> Um den Wald zu retten, schlage ich ein ganzheitliches Maßnahmenpaket vor. Mehr dazu erfahren Sie hier.