- Es befinden sich 17 transeuropäische Fernradwege im Aufbau (EuroVelo)
- In 2012 wurden bereits schätzungsweise ca. 2.3 Milliarden touristische Fahrradtouren in der EU unternommen.
- Der Fahrradtourismus setzte in 2012 damit 44 Mrd. € um
Die Bio.Vélo.Route. ist gelebtes Europa und gelebte Nachhaltigkeit! Wer sie fährt, leistet einen echten Beitrag zur nachhaltigen Mobilität und nachhaltigen Tourismus. Dabei ist Radtourismus mehr als eine ressourcenschonende Alternative zu anderen Arten von Tourismus. Auf dem Rad erlebt man Natur, Menschen, Kulturen und andere Regionen hautnah. In Europa gibt es bereits ein großes Potential für grenzüberschreitenden Radtourismus. Gleichzeitig gilt es aber noch einige Hürden zu beseitigen.
Europa nachhaltig auf dem Rad – und immer mehr machen mit
Millionen Radfahrer*innen nutzen schon heute bspw. die 17 Eurovelo Strecken, die ganz Europa durchziehen. Ob vom nördlichsten Punkt Norwegens bis nach Malta, oder ob einmal von West nach Ost durch die Hauptstädte Europas, all das ist auf diesem umfangreichen Radstreckennetz möglich. Die mehr als 90.000Km Radstrecken der Eurovelo ermöglichen es den Radfahrer*innen, Europa ganz ohne Auto oder Flugzeug zu erkunden.
Der nachhaltige Radtourismus hat sich zu einem enorm wichtigen Faktor der Tourismus-Industrie entwickelt. Bereits 2012 wurden von einer Studie rund 2,2 Milliarden Radausflüge gezählt, wobei etwa 20 Millionen Touren mit Übernachtungen registriert wurden. Insgesamt generierte der Radtourismus demnach vor 10 Jahren folglich etwa bereits 44 Mrd.€ Umsatz. Und dieser Trend scheint ungebrochen. Für den Sommer 2020, als sich die Europäer von den ersten einschneidenden Corona-Maßnahmen erholten, meldete beispielsweise Ungarn neue Rekordwerte von Fahrradfahrten um seine großen Seen – alleine die Zahl der Fahrten um den Plattensee stieg um rund 185% im Vergleich zum Vorjahr.
Auch aus Frankreich wurden für das Jahr 2020 beeindruckende Zahlen gemeldet. So habe sich die Zahl der Radfahrer alleine zwischen Mai und August 2020 um 29% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht. Deutschland scheint bei diesem Trend auch nicht ausgeschlossen zu sein. 2021 hätten rund 3,9 Millionen Deutsche eine Radreise mit mindestens drei Übernachtungen unternommen und mit etwa 4,7 Millionen verkauften Fahrrädern sei der Bestand auf ein Allzeithoch von rund 81 Millionen Fahrrädern angestiegen.
Das alles sind Indikatoren dafür, dass das Radfahren und der Radtourismus in ganz Europa weiter an Schwung gewinnen.
Unsere Bio.Vélo.Route. liegt somit eindeutig im Trend und kann zugleich noch Trendsetter sein. Denn viele Radfahrer*innen verbinden auf ihren Reisen nicht nur Sport und Kultur, sondern wollen auch naturnah und nachhaltig übernachten und konsumieren. Folglich gibt es bereits eine Vielzahl an Campingplätzen, Hotels, Herbergen und Restaurants, die sich nicht nur auf die Radfahrer*innen eingestellt haben, sondern zusätzlich nachhaltig wirtschaften und regionale sowie biologische Lebensmittel anbieten. Unsere Bio.Vélo.Route. stellt Ihnen einige dieser Adressen vor.
Das Rad als nachhaltiger Wirtschaftsfaktor in Europa
Die zunehmende Nutzung des Rades hat viele positive Effekte. Radfahren macht glücklich und hält fit, Radfahren schont das Klima – und ja, Radfahren schafft neue Jobs. Wie oben bereits beschrieben brechen die Verkaufszahlen von Zweirädern in Deutschland in den letzten Jahren alle Rekorde. Und damit steht die Bundesrepublik nicht allein da. In ganz Europa steigt die Nachfrage nach Fahrrädern – dabei spielen E-Bikes eine immer wichtigere Rolle. Zwischen 2017 und 2019 wurden in Europa beispielsweise mehr E-Bikes als E-Autos oder Autos mit Hybridantrieb verkauft. Für das Jahr 2030 wird mit bis zu 13,5 Millionen verkauften E-Bikes jährlich in Europa gerechnet. Dabei hat das Fahrrad nicht nur in seinem Gebrauch einen nachhaltigen Faktor. Viele Räder werden zumindest zum Teil in Europa produziert und sichern Arbeitsplätze in der EU. Die Radindustrie ist in 23 von 27 Mitgliedstaaten ansässig und beschäftigt mehr als 120.000 Arbeitnehmer*innen. Schon heute macht diese Industrie einen Umsatz von rund 14€ Mrd. und ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen – im Gegenteil! Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der verkauften Räder weiter erhöhen und sich die Zahl der Beschäftigten bis 2030 mehr als verdoppeln.
Nachhaltig aber unpraktisch?
Bei aller Euphorie für unsere Bio.Vélo.Route. und das Radfahren wissen auch wir um die großen Probleme und Baustellen, die den nachhaltigen Radtourismus in Europa noch immer ausbremsen. Denn wer wirklich nachhaltig mit dem Rad auf besonders langen Strecken verreisen möchte, der wählt häufig die Bahn zur An- und Abreise. Jedoch ist hier gerade die Schiene, die doch eigentlich nachhaltiges Reisen ermöglichen sollte, häufig ein erschwerender Faktor.
So ergab eine Untersuchung bzgl. Fahrradmitnahme in europäischen Zügen ein ernüchterndes Bild. Auf 22% der untersuchten Strecken, darunter 12 grenzüberschreitende Langstrecken und Hochgeschwindigkeitszüge, ist eine Fahrradmitnahme überhaupt nicht möglich. In vielen weiteren Fällen gibt es nur wenig Plätze für Fahrräder, die Infrastruktur rund um und in den Bahnhöfen ist nicht für Radfahrer*innen geeignet oder die Fahrradmitnahme ist besonders kostspielig. Alleine die deutsch-niederländische Verbindung DB-NS, der Intercity von Amsterdam nach Berlin, konnte in der Untersuchung die Bestnote erreichen. Es besteht folglich noch Nachholbedarf. Die Studie fordert deshalb:
- mehr als die künftig vier gesetzlich vorgeschriebenen Radplätze pro Zug
- zugänglichere Bahnsteige und eine passende Infrastruktur um Bahnhöfe
- bessere und mehrsprachige Information zum Thema Radmitnahme und eine einfachere Buchung grenzüberschreitender Verbindungen.
Im Europäischen Parlament haben wir schon Verbesserungen für Bahnreisende mit Fahrrad erzielen können – eine Mindestanzahl an Fahrradplätzen in europäischen Zügen wird künftig verpflichtend sein. Nichtsdestotrotz bleibt noch einiges zu tun. Denn nur, wenn man die Schiene und das Rad in allen 27 Mitgliedstaaten und grenzüberschreitend einfach kombinieren kann, werden Radreisen in Europa noch nachhaltiger gestaltet werden können.
Unsere Bio.Vélo.Route. ist also viel mehr als eine reine Radroute. Sie ist das perfekte Beispiel für nachhaltigen grenzüberschreitenden Tourismus und ein gelebtes Europa. Sie ist Teil einer neuen Art zu reisen, eines neuen Verständnis von Mobilität und einer neuen Art zu wirtschaften. Wer mitradelt, der leistet ganz nebenbei seinen eigenen kleinen Beitrag, um Nachhaltigkeit und das Fahrrad in Europa zu stärken.