Die Europäische Kommission hat heute die langersehnte Biodiversitätsstrategie 2030 und die „Vom Hof auf den Teller“-Strategie veröffentlicht. Dazu erklärt die grüne Europa-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg zuständig für Biodiversität im Forstbereich:
„Die heute veröffentlichten EU-Biodiversitäts- und die EU-Landwirtschaftsstrategie “Vom Hof auf den Tisch” sind ambitioniert und beinhalten klare Ziele. Der ganzheitliche Ansatz ist gelungen denn Artenschutz muss Hand in Hand mit einer zukunftsfähigen Klima- und Energiepolitik, dem Umbau unserer Industrie zu einer Kreislaufwirtschaft und einer konsistenten Politik für nachhaltigen Land- und Waldwirtschaft sowie Fischerei einhergehen.
Corona als Brennglas.
Die aktuelle COVID19-Krise wirkt wie ein Brennglas bezüglich unseres sozioökonomischen Modells und es ist nur folgerichtig, dass die EU mutig voranschreitet. Wir müssen endlich die Grenzen unseres Planeten berücksichtigen und die Interdependenz des Lebens und der biologischen Vielfalt in das Zentrum unseres Handelns stellen. Folgerichtig erwarten wir Grüne nun eine neue Auflage der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) und eine zukunftsfähige und ambitionierte EU-Forststrategie 2020, die sich beide an Biodiversitäts- und Gemeinwohlkriterien orientieren müssen!‘.
Veränderungen der Praxis vor Ort und ökonomische Begleitung
Das bedeutet jedoch vor Ort in der täglichen Praxis, wie wir Land- und Forstwirtschaft betreiben und auch fördern schwerwiegende Veränderungen für viele Sektoren. Ob eine ambitionierte EU-Forststrategie 2020 dem Schutz der biologischen Vielfalt gerecht sein wird oder ob die nationalen Gesetze zu Forstwirtschaft und zum Waldschutz die notwendige radikale Umkehr beinhalten werden, wird die Stunde der Wahrheit für die Artenvielfalt im Wald sein. Die GAP-Mitteln sollten dabei als effektives Transitionsfund für Forst- und Landwirtschaft dienen.
Gemeinsam in den tiefgreifenden Wandel
Wichtig ist es jetzt mit den gemeinsamen Zielen vor Auge die lokalen Akteur*innen einzubinden (Waldbesitzer*Innen, Fortmanager*Innen, Forstwissenschaftler*Innen, die Holzverarbeitungsbranche & Bioökonomie, Artenschützer*Innen, Bürger*Innen und Klimaforscher*Innen) und den Artenschutz im Wald nicht als Bremsklotz zu betrachten sondern als notwendiger Mehrwert für alle Branchen weiterzuentwickeln.“
Anna Deparnay-Grunenberg ist Forst- und Umweltwissenschaftlerin. Als Mitglied des Europäischen Parlaments sitzt sie u.a. im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Zudem leitet sie als Koordinatorin die Arbeitsgruppe Biodiversität der Fraktion Grünen/EFA im Europäischen Parlament.
* Die neue EU-Biodiversitätsstrategie 2030 findet sich hier als PDF (auf Englisch)
* Die EU Farm2Fork Strategie findet sich hier als PDF (auf Englisch)