Am 21. März ist Internationaler Tag des Waldes. Der Zustand der Wälder in Deutschland und Europa hat ein dramatisches Niveau erreicht, warnt die grüne Europa-Abgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg.
Mehr als die Hälfte der europäischen Wälder ist durch extreme Wetterereignisse, Waldbrände und Insektenplagen akut gefährdet. Im Kampf gegen die Klimakrise sind wir jedoch auf die Ökosystemleistungen der Wälder angewiesen. Um diese zu erhalten, muss ein drastisches Umdenken in der Forstwirtschaft stattfinden.
Dazu erklärt die Forst- und Umweltwissenschaftlerin Anna Deparnay-Grunenberg: „Der Wald ist nicht nur wichtiger Lebensraum für den Großteil der Tier- und Pflanzenarten, sondern als CO2-Speicher und nachwachsende Rohstoffquelle essentiell für den Klimaschutz. Zugleich stehen unsere Wälder durch immer häufigere Extremwetterereignisse und Trockenheit unter Druck. Unser Ziel muss deshalb sein, klimaangepasste Wälder aufzubauen, eine nachhaltige naturnahe Waldbewirtschaftung zu sichern und damit den Wald für künftige Generationen zu erhalten.“
In diesem Zusammenhang muss sich auch endlich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Praxis der Kahlhiebe nachhaltig verheerende Folgen für Waldgebiete und das globale wie lokale Klima hat. Die entstandenen Freiflächen sind massiven Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt und verlieren damit ihr waldtypische Innenklima. Deparnay-Grunenberg dazu: „Kahlschläge haben unmittelbar fatale Auswirkungen auf die Bodenqualität und den Wasserkreislauf. Dadurch wird dem Kohlenstoffspeicher Wald in kurzer Zeit enorme Mengen Biomasse entzogen, wodurch die Funktion als CO2-Senke in ihr Gegenteil verkehrt wird. Die Wälder werden nach einem Kahlschlag zu CO2-Emittenten! Großflächige Kahlhiebe (mehr als 0,3 ha) sollten deshalb generell verboten werden.“
Es ist eine Menschheitsaufgabe, die Waldvernichtung zu stoppen. Denn gesunde und naturnahe Wälder sind zentraler Baustein im Kampf gegen die Klimakrise und dem Rückgang der Biodiversität. Dies gilt für die artenreichen tropischen Regenwälder, aber genauso für die naturnahen Beständen in Deutschland und Europa. Nötig sind klare Vorgaben für mehr Artenvielfalt, für mehr Naturnähe und eine schonende Waldbewirtschaftung. Die Forstwissenschaftlerin fordert „ Künftige Auszahlungen an Waldbesitzer*innen müssen IMMER an ökologischen Kriterien und Waldumbaupläne geknüpft werden. Es ist ein Unding dass z.B. für Douglasie Neubepflanzung die Steuerzahler*innen aufkommt, bei natürlicher Verjüngen die Waldbesitzer*Innen in die Röhre schauen!“
Ferner meint die EU-Abgeordnete tätig im Agrarauschuss: „Da die Zukunft der Wälder eine solch‘ essentielle Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung und den Biodiversitätsverlust einnimmt, muss die EU mit ihren ‚Green Deal‘ dringend mehr Verantwortung in der Forstpolitik übernehmen und einen vernünftigen Schutzrahmen vorschreiben. Sehr gespannt bin ich auf die Veröffentlichung der Europäischen Waldstrategie 2030.“